Andacht vom 05. Mai (Lebe das Wort und schmeiße nicht nur damit herum!)
Shalom ich wünsche dir einen gesegneten und besinnlichen Tag. Komme in die Stille und höre was der Herr dein Gott dir zu sagen hat. Er will dir den Weg weisen und dich vor Unheil bewahren!
Lebe das Wort und schmeiße nicht nur damit herum!
Lukas 6, 1-5
Es begab sich aber, dass er am zweiten Sabbat durch die Saat ging; und seine Jünger streiften Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie.
Da sagten etliche von den Pharisäern zu ihnen: Warum tut ihr, was am Sabbat nicht erlaubt ist?
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr das nie gelesen, was David tat, als ihn und seine Gefährten hungerte?
Wie er in das Haus Gottes hineinging und die Schaubrote nahm und aß und auch seinen Gefährten davon gab; welche doch niemand essen darf, als nur die Priester?
Und er sprach zu ihnen: Des Menschen Sohn ist auch Herr des Sabbats.
Dies ist der erste Vorfall, bei denen deutlich wird, wie die Gegner Jesu ihm öffentlich entgegentreten. Dabei erweist sich die Tatsache, dass er das Gesetz der Sabbatruhe übertreten hat, als aktueller Anlass. Jesus ging mit seinen Jüngern einen Weg entlang, der zwischen Kornfeldern hindurchführte. Dass die Jünger Ähren ausrauften, war an sich kein Verbrechen. In einem der barmherzigen Gebote des Alten Testaments ist festgelegt, dass jeder, der an einem Kornfeld vorübergeht, mit der Hand Ähren abrupfen und nur nicht mit der Sichel hineinfahren darf (5. Mo23, 26). An keinem anderen Tag hätte sich also jemand darüber beschwert; aber es geschah an einem Sabbat. Zu den verbotenen Arbeiten gehörten auch die vier Tätigkeiten des Erntens, des Dreschens, des Worfelns und der Essenzubereitung; die Jünger aber hatten praktisch alle vier Gebote übertreten. Indem sie das Korn pflückten, machten sie sich des Erntens schuldig; indem sie rieben, des Dreschens, des Worfelns; und allein die Tatsache, dass sie das Korn aßen, beweist, dass sich am Sabbat Essen zubereitet hatten.
Uns mutet das Ganze grotesk an, aber wir müssen bedenken, dass alle diese Dinge einem strengen Pharisäer als Sünde galten, wenn auch nur eine kleine Vorschrift nicht beachtet wurde, war es für ihn eine todernste Angelegenheit.
Als sie die Jünger beschuldigten, den Sabbat geschändet zu haben, zitiert Jesus ihnen eine Stelle aus dem Alten Testament. Du findest sie 1. Samuel 21, 1-6, wo geschildert wird, wie David die fünf Schaubrote aus dem Gotteshaus nahm und sie mit seinen Leuten aufaß, weil sie Hunger hatten. Noch zutreffender werden diese Brote auch „Brote des göttlichen Angesichts“ genannt. Jeden Sabbatmorgen wurden Gott zwölf Laib Weizenbrot dargebracht, die aus mindestens elfmal gesiebten Mehl gebacken wurden. Für jeden der zwölf Stämme wurde ein Brot gebracht. Zur Zeit Jesu wurden diese Brote auf einen Tisch aus reinem Gold gelegt, der etwas neunzig Zentimeter hoch war. Der Tisch war die Länge nach an der Nordseite des Heiligtums aufgestellt. Das Brot verkörperte die Gegenwart Gottes und außer den Priestern durfte niemand davon essen(3Mos24, 5-9). Aber die Not, in der sich David befand, hatte Vorrang vor diesen Geboten und Bestimmungen.
Die Rabbinen sagten selbst: „Der Sabbat ist für euch gemacht, nicht umgekehrt ihr für den Sabbat“. Die hochstehenden und besten Rabbinen gaben also selbst zu, dass das Ritual der Gesetze aufgehoben werden müsse, wenn menschliche Not es erforderlich mache. Wenn es sich aber so verhält, wie sehr ist dann erst recht der Menschensohn mit seinem Herzen voller Liebe und Erbarmen. Herr des Sabbats! Wie sollte er sich als nicht das Sabbats für die Werke seiner Liebe bedienen! Doch die Pharisäer hatten über der peinlichen genauen Beachtung aller Bestimmungen und Vorschriften das Gebot der Barmherzigkeit völlig vergessen. Es ist sehr bezeichnend für sie, dass sie Jesus und die Jünger beobachten, als sie durch die Kornfelder gingen. Sie spürten ihnen eindeutig nach; von jetzt an wurde Jesu auf Schritt und Tritt beobachtet und mit unfreundlichen, kritischen und feindlichen Blick von ihnen geprüft. Sei dir Gewiss auch du als Christ wirst von den Menschen der Welt beobachtet und sie freuen sich auf jeden Fehler den du in ihren Augen begehst. Sie legen dein Verhalten auf eine Goldwaage, in diesen Augenblick werden sie dich fragen, steht dir dass als Christ zu, dieses jetzt zu tun. Denn in ihren Herzen ist oftmals ein strafender und befehlender Gott verankert. Umso mehr ist es wichtig ihnen die Liebe und Gnade Gottes zu bringen und ihnen vorzuleben. Sie müssen ihr Gottesbild korrigieren, ihre Angst vom dem großen Gott muss ihnen genommen werden, damit sie sich Gott nahen können.
Wenn auch du Angst vor Gott hast, dann lasse einmal seine Nähe und Liebe zu, dann wirst du merken dass du mit allen zu ihm kommen kannst. Habe Ehrfurcht vor ihm den großen einmaligen Gott, aber keine Angst. Die Furcht ist nicht in der Liebe und die Liebe treibt die Frucht aus, lasse seine Nähe zu und vieles wird sich in deinem Leben verändern.
Dieser Abschnitt enthält eine wichtige allgemeine Wahrheit. Jesus sagte zu den Pharisäern: „Habt ihr nicht gelesen, was David tat?“ Natürlich lautete die Antwort: „Ja“, aber sie hatten dennoch nicht erkannt, was sie bedeutete. Selbst wenn du die Heilige Schrift Wort für Wort liest, sie von vorne bis hinten kennst, sie sogar wörtlich zitieren kannst und jede Prüfung in dieser Richtung bestehst, kannst du sie dennoch völlig missverstehen. Warum missdeuten die Pharisäer sie, und warm missverstehen wir sie selbst häufig?
Die Pharisäer gingen nicht mit offenen Sinnen an die Heilige Schrift heran. Sie wollten aus der Heiligen Schrift nicht Gottes Willen erfahren, sondern Beweise für ihre eigenen Vorstellungen, die sie mit Bibelstellen zu stützen versuchten. Wir Menschen sind viel zu oft mit einer fertigen Theologie an die Bibel herangegangen, statt in der Bibel nach der Lehre von Gott zu suchen. Wenn du dich daran machst, die Bibel zu lesen, darfst du nicht sagen: „Höre, Gott, dein Knecht spricht zu dir“, sondern: „Rede, Herr, dein Knecht hört“.
Sie brachten kein Herz mit, das Not litt. Menschen die keinen Sinn für ihre Bedürftigkeit haben, missverstehen die Heilige Schrift in ihrer tiefsten Bedeutung. Sobald du dir deine Mängel bewusst wirst, ist die Bibel plötzliche ein neues Buch für dich. Ein Bischof, der im Sterben lag, ängstigte sich sehr. „Habt ist vergessen, Herr“ sagte der Geistliche, der bei ihm war, „das Jesus Christus der Erlöser ist?“ „Es steht geschrieben“, sagt der Geistliche, „keiner, der zu mir kommt, soll von mir gewiesen werden“. Der Bischof antwortete: „Wohl tausendmal habe ich diese Worte gelesen, aber erst jetzt weiß ich, was sie bedeuten. Jetzt sterbe ich in Frieden“. Erst als er seine Bedürftigkeit erkannte, erschloss sich ihm der Reichtum der heiligen Schrift. Stelle Gott immer über dich und sei dir deiner Bedürftigkeit immer Bewusst. Alles ist reine Gnade, dein gesamtes Sein ist seiner Gnade zu verdanken. Stelle dich nicht über ihn und sein Wort, wer bist du, der du denkst du brauchst Gott nicht, nur die anderen brauchen seine Hilfe. Rühme dich nie dass du stehst, sondern achte in allem darauf dass du nicht fällst!
Sei nicht Stolz darauf wie toll du die Bibel auswendig kannst und behandle die Menschen nicht von oben herab. Sondern lebe das Wort mit aller Demut, bitte Gott um Weisheit mit deiner Erkenntnis umgehen zu können. Wenn du Gottes Wort liest, musst du ein offenes Herz mitbringen, dass sich seiner Bedürftigkeit bewusst ist, dann wird die Bibel auch für dich zum größten Buch aller Zeiten werden. Bitte auch immer den Heiligen Geist dir das Wort aufzuschließen, dann wird es in dir lebendig sein. Dann wirst du es immer in deiner Not als Schwert benutzen können, Maranatha!
Gottes Schutz, Segen und Frieden
euer Thorsten Thiem