Andacht vom 28. Mai (Die einen geben mehr, die anderen nehmen mehr!)
Shalom ich wünsche dir einen gesegneten und herrlichen Tag. Genieße dass dein Gott, für dich seinen Sohn Jesus Christus geopfert hat, damit er mit dir persönlich Gemeinschaft haben kann. Damit du in Freiheit leben kannst, frei von der Macht der Finsternis, frei von Krankheit, frei vom Tod. Du bist durch ihn zum ewigen Leben berufen!
Die einen geben mehr, die anderen nehmen mehr!
Lukas 13, 6-9
Er sagte ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberge; und er kam und suchte Frucht darauf, und fand sie nicht.
Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang alle Jahre gekommen und habe Frucht gesucht auf diesem Feigenbaum, und finde sie nicht. Haue ihn ab! Was hindert er das Land?
Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis daß ich um ihn grabe und bedünge ihn,
ob er wolle Frucht bringen, wo nicht so haue ihn darnach ab.
Aus diesem Gleichnis leuchtet göttliche Gnade und zugleich steckt es voller Mahnungen.
Der Feigenbaum stand an einem besonderen bevorzugten Platz. In Palästina traf man in Weingärten nicht selten Feigenbäume, Dornbüsche und Apfelbäume an. Der Boden des Landes war im ganzem so armselig, dass man Bäume überall dort zog, wo sich nur die geringste Möglichkeit dazu bot. Trotzdem stehen wir hier vor der Tatsache, dass der Feigenbaum eine überdurchschnittliche Gelegenheit erhielt, sich zu entwickeln; und dann stellte sich heraus, dass es nichts genützt hatte.
Jesus hat die Menschen direkt und indirekt darauf hingewiesen, dass über sie entsprechend den Möglichkeiten, die sie gehabt hätten, befunden werde. Der folgende Ausspruch, der einmal über unsere eigene Epoche gemacht wurde, ist nur allzu wahr: „Wir besitzen die Macht von Göttern und gehen damit um wie verantwortungslose Schuljungen“. Nie zuvor ist einer Generation soviel anvertraut worden, und nie war daher eine Generation so verantwortlich vor Gott, wie die unsere. Trage die Verantwortung für das was dir gegeben worden ist. Du hast allezeit einen freien Willen, für deiner Entscheidungen trägst du ganz allein die Verantwortung. Gehst du dein Leben mit Jesus, oder gehst du es ohne Jesus, du allein entscheidest über deine Ewigkeit und kannst niemand anderen dafür verantwortlich machen. Ein „Ich habe das gemacht, weil“ gibt es bei Gott nicht, „Du hast es gemacht, weil du dich dazu entschlossen hast“, das allein zählt. Wenn du dein Leben mit Jesus gehst, hast du seine ganze Kraft und Autorität bekommen, die du nutzen kannst. Aber auch hierfür bedarf es deiner Entscheidung, dein „Ja“ sei ein „Ja“ und dein „Nein“ sei ein „Nein“. Du musst dich als Nachfolger Jesus, nicht mit den Umständen genügen, du kannst sie im Namen Jesus Christus ändern.
Das Gleichnis lehrt uns eindeutig, dass Nutzlosigkeit Unglück nach sich zieht. Es ist behauptet worden, dass der ganze Entwicklungsprozess, in dem sich die Welt befindet, den Zweck hat, Nützliches hervorzubringen. Das Nützliche werde sich stärker und stärker entwickeln, während das Unnütze unweigerlich dem ökonomischen Entwicklungsprozess zum Opfer fällt und eliminiert werde. Die eindringlichste Frage, die an Dich gerichtet werden kann, lautet: „Wozu warst du nützlich auf dieser Welt?“ Bist du deiner Berufung gefolgt oder hast du sie verkümmern lassen, bist sie verdorrt ist. Hast du deine Aufgaben wahrgenommen oder hast du dich lieber nutzlos zurückgezogen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.
Weiter lehrt uns das Gleichnis: Wer nur nimmt, bleibt nicht am Leben. Der Feigenbaum entzog dem Boden Nahrung und Kraft, ohne selber etwas dafür hervorzubringen. Eben darin bestand seine Sünde. Letzten Endes gibt es nur zwei verschiedene Menschentypen auf der Welt; die einen, die mehr nehmen als geben und die anderen, die mehr geben als nehmen. In einer Hinsicht sind wir alle Schuldner des Lebens. Indem wir das Licht der Welt erblicken, gefährden wir zugleich ein anderes Leben; und keiner von uns wäre ohne die Fürsorge derer, die uns lieben, am Leben geblieben. Du bist Erbe einer christlichen Kultur und einer Freiheit, die du selbst nicht geschaffen hast. Du bist dazu verpflichtet, den nach dir Kommenden bessere Zustände zu hinterlassen, als du sie vorgefunden haben. „Wann immer ich auch sterben mag“, hat Abraham Lincoln gesagt, „ich wünsche mir, dass es einmal von mir heißt, ich habe das Unkraut ausgerupft, wo ich nur gekonnt habe und stattdessen überall dort Blumen gepflanzt, wo sie nach menschlichen Ermessen gedeihen mussten“. Als ein Student einmal Bakterien durch das Mikroskop beobachtete, konnte er tatsächlich erkennen, wie eine Generation dieser mikroskopischen kleinen Lebewesen geboren wurde und wieder starb, um sogleich von der nächsten Generation abgelöst zu werden. Er beobachtete, wie noch nie zuvor, dass eine Generation der anderen folgt. „Nachdem ich das gesehen habe“, sagte er dann, „Will ich mich freiwillig dazu verpflichten, kein schwaches Glied in der Kette zu werden“. Wer sich dieser Verpflichtung nicht entzieht, wird stets bemüht sein, dem Leben wenigstens ebenso viel zu geben, wie er selbst von ihm empfängt. Auch du hast alles Notwendige von Gott erhalten, um deine Aufgabe hier auf dieser Welt zu erfüllen. Jedes „ich kann das nicht“ ersetze durch ein „ich will das nicht“.
In diesem Gleichnis ist von der frohen Botschaft einer zweiten Chance die Rede. Normalerweise braucht ein Feigenbaum drei Jahre, bis er zur Reife gelangt. Wenn er dann noch keine Früchte trägt, besteht kaum Aussicht darauf, dass er überhaupt jemals welche tragen wird. Trotzdem wurde diesem Feigenbaum nochmals eine Chance geben. Stets gibt Jesus Dir und allen Menschen eine Chance nach der anderen. Petrus, Markus und Paulus haben es frohen Herzens bezeugt. Gottes Güte gegenüber den Menschen, die fallen und sich wieder erheben, ist grenzenlos. Gott gibt dir immer und immer wieder eine Chance, es ist nicht wichtig dass du fällst, es ist wichtig dass du mit Gottes Hilfe wieder aufstehst. Dass du dich vor deinen Gott demütigst und um Vergebung bittest, er wird dir, immer und immer wieder vergeben. Vergebe auch du deinen Nächsten immer und immer wieder. Schaue nicht darauf, was dir angetan wurde, sondern achte darauf dass du ihm vergibst. Schaue auf zu Jesus Christus, der für deine Vergebung gestorben ist am Kreuz von Golgatha.
Doch in diesem Gleichnis kommt gleichzeitig eindeutig zum Ausdruck: Es gibt auch eine letzte Chance. Wenn wir eine Chance nach der anderen ausschlagen, wenn Gottes Ruf an dich stets vergeblich ist, dann kommt dereinst der Tag, an dem nicht Gott dich ausschließt, sondern an dem du dich freiwillig selbst von Gott ausschließt. Gott möge dich davor bewahren.
Gottes Schutz, Segen und Frieden
euer Thorsten Thiem