Andacht vom 22. Mai (Bekenne mit deinen Worten und deinen Taten!)
Shalom ich wünsche dir einen gesegneten und liebevollen Tag. Behandle alle Menschen so wie du auch behandelt werden möchtest. Denke immer daran, auch dein Gegenüber ist eine Schöpfung Gottes, egal wie er sich auch verhalten mag. Vergelte niemals gleiches mit gleichen, schaue immer nur auf dich, du bist für dich und dein Verhalten verantwortlich!
Bekenne mit deinen Worten und deinen Taten!
Lukas 12, 1-12 Als sich inzwischen das Volk zu Zehntausenden gesammelt hatte, so dass sie einander traten, fing er an, zu seinen Jüngern zu sagen: Zuerst hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt, vor der Heuchelei! Nichts aber ist verdeckt, das nicht aufgedeckt werden wird, und nichts verborgen, das nicht bekannt werden wird. Darum wird man alles, was ihr im Finstern redet, am hellen Tage hören, und was ihr in den Kammern ins Ohr saget, wird auf den Dächern gepredigt werden. Ich sage aber euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und nachher nichts weiteres tun können. Ich will euch aber zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, welcher, nachdem er getötet, auch Macht hat, in die Hölle zu werfen! Ja, ich sage euch, den fürchtet! Verkauft man nicht fünf Sperlinge um zwei Pfennige? Und nicht ein einziger von ihnen ist vor Gott vergessen. Aber auch die Haare eures Hauptes sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Sperlinge. Ich sage euch aber: Ein jeglicher, der sich zu mir bekennen wird vor den Menschen, zu dem wird sich auch des Menschen Sohn bekennen vor den Engeln Gottes; wer mich aber verleugnet hat vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes. Und einem jeglichen, der ein Wort gegen den Menschensohn reden wird, dem wird vergeben werden; wer aber gegen den heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben werden. Wenn sie euch aber vor die Synagogen und vor die Fürsten und Obrigkeiten führen, so sorget nicht, wie oder womit ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt; denn der Heilige Geist wird euch in derselben Stunde lehren, was ihr sagen sollt.
Beim Lesen dieses Abschnittes werden wir daran erinnert, was die Juden unter einer Predigt verstanden. Die Juden haben dafür die Bezeichnung Charaz, was so viel wie Perlen aufreihen bedeutet. Dieser Absatz ist auch eine solche Aneinanderreihung von Perlen, ohne dass diese in einem so engen Zusammenhang stehen, wie wir es von einer Predigt heute erwarten. Dennoch wird der Absatz von ganz bestimmten Gedanken beherrscht.
Jesus spricht von einer Sünde, vor der du dich hüten sollst, von der Heuchelei. Ursprünglich bedeutet das griechische Wort hypocrisis, das an dieser Stelle gebraucht wird, nur Antwort. Dieser Ausdruck wurde zunächst bei jedem Gespräch oder bei einem Dialog angewandt, bei dem Frage und Antwort hin und her gingen. Später benutzte man ihn vor allem im Zusammenhang von Frage und Antwort in einem Schauspiel. Von dort war es dann nur noch ein Schritt bis zu der Bedeutung: eine Rolle spielen. Heuchelei heißt, eine Rolle bloß zu spielen. Ein Heuchler hat nichts Echtes an sich; er verstellte sich stets. Unaufrichtigkeit bildet die Grundlage der Heuchelei. Gott hat einen ungeschliffenen, ehrlichen Sünder lieber als jemand, der eine fromme Miene aufsteckt. Auch heute spielen viele Christen eine Rolle wenn sie in der Gemeinde sind oder in der Gemeinschaft mit ihren Geschwistern im Herrn. Sie bauen sich eine Heilige Fassade auf, sie leben quasi ein Doppelleben. In der Gemeinde wird jedem die Heilige Seite gezeigt und außerhalb der Gemeinde erkennt man oftmals kein Unterschied zu den Menschen in der Welt. Nachfolger Jesus sein, ist keine Freizeit Beschäftigung, keine Maske die du am Sonntag aus dem Schrank holst und aufsetzt. Du bist immer und überall zu 100% Christ, egal was du gerade tust, du bist immer eine Zeugnis für Gott, dessen sei dir bitte immer bewusst.
Wir hören von der richtigen Verhaltensweise im Leben, die durch Furchtlosigkeit gekennzeichnet ist.
Die Macht, die ein Mensch auf das Leben eines anderen ausübt, ist an das Leben dieses Menschen gebunden. Wohl können Menschen das Leben dieses Menschen vernichten, doch nicht seine Seele. Im ersten Weltkrieg(1014-1918) brachte Punch, das berühmte englische satirische Wochenblatt, eine Karikatur, auf Wilhelm II. Zu der König Albert von Belgien sagte: „Jetzt haben sie alles verloren“, „Nur meine Seele nicht“, erwidert Albert. Anderseits ist Gottes Macht so groß, dass er einen Menschen und seine Seele vollständig auszulöschen vermag. Es gebietet sich daher ganz von selbst, dass du Gott mehr fürchtest als die Menschen. Als der Leichnam von John Knox ins Grab gesengt wurde, sagten die Menschen: „Hier liegt ein Mann, der Gott so sehr fürchtete, dass er sich vor keinem Menschengesicht gefürchtet hat“.
Niemand kümmert sich so sehr um dich und um jeden einzelnen Menschen wie Gott. Vor Gott gehen wir niemals in der Menge unter. Bei Matthäus heißt er: „Kauft man nicht zwei Sperling um einen Pfennig?“(Mt10, 29). Hier bei Lukas heißt es Verkauft man nicht fünf Sperlinge um zwei Pfennige? Wenn man bereit war, zwei Pfennige auszugeben, erhielt man nicht vier, sondern fünf Sperlinge. Der eine war eine Zugabe, er kostet nicht. Und dennoch ist auch ein Sperling, für den Menschen nicht einmal einen Pfennig auszugeben bereit waren, vor Gott nicht vergessen. Die Haare auf deinem Kopf sind gezählt. Man hat berechnet, dass ein blonder Mensch etwas 145 000 Haare, ein dunkel Haariger Mensch etwa 120 00 und ein rothaariger Mensch etwa 90 000 Haare besitzt! Die Juden waren so beeindruckt davon, dass Gott sich um jeden einzelnen kümmert, dass sie behaupteten, jeder Grashalm habe einen Schutzengel. Niemand von uns braucht sich zu fürchten, denn jeder einzelne Mensch darf sagen: „Gott kümmert sich um mich“. Du bist niemals alleine dein Herr, dein Gott kümmert sich allezeit und an jedem Ort. Du bist ihn so viel wert, dass er für dich seinen eigenen Sohn geopfert hat, damit du Leben kannst in Ewigkeit.
Christus zu verleugnen bedeutet eine Beziehung mit Jesus zu verleugnen, indem du anderen gegenüber nicht bekennst, dass du sein Nachfolger bist. Es bedeutet dass du dich weigerst, einen Stand für Christi Botschaft einzunehmen sowie die Wahrheit und die Prinzipien von Gottes Wort in einer Gesellschaft zu verteidigen, die von nichtchristlichen Werten getrieben ist. Du kannst Christus durch Worte und deine Taten verleugnen
Wir hören von der Sünde, die nicht vergeben wird, von der Sünde wider den Heiligen Geist. Sowohl Matthäus als auch Markus berichten, dass Jesus unmittelbar im Anschluss an das Gespräch mit den Pharisäern und Schriftgelehrten, die seine Heilungen Beelzebub, dem Obersten der Teufel, statt Gott zuschreiben wollten( Mt12, 31. 32; Mk3, 28. 29), über diese Sünde gesprochen habe. Diese Männer sahen mit eigenen Augen, was Gottes Macht und Gnade vermochte und nannten es das Werk des Teufels. Um diese Stelle richtig zu verstehen, müssen wir uns vergegenwärtigen, dass Jesus vom Heiligen Geist im Sinne der jüdischen Auffassung dieses Bergriffes sprach und nicht im vollen christlichen Sinn, von dem seine Zuhörer zu jener Zeit offensichtlich noch nichts wussten. Bei den Juden war der Geist Gottes auf zweierlei Weise Wirksam. Durch den Heiligen Geist sprach Gott zu den Menschen; durch das Wirken des Heiligen Geistes konnten die Menschen die göttliche Wahrheit mit Herz und Sinnen erkennen und begreifen. Nun ist es eine bekannte Tatsache, dass jeder, der seine Gaben lange Zeit absichtlich ungenutzt lässt, sie schließlich ganz verliert. Wenn du ein Körperteil über einen langen Zeitraum überhaupt nicht gebrauchst, verkümmert er schließlich. Darwin hat uns berichtet, dass er als junger Mann Musik und Dichtungen ganz besonders liebte; doch dann widmete er sich so ausschließlich der Biologie, dass er beides vollständig vernachlässigte. Die Folge davon war, dass ihm in seinem späteren Leben die Dichtung überhaupt nichts mehr bedeutete und die Musik lediglich als Geräusch von ihm empfunden wurde. Darwin hat einmal gesagt, wenn er sein Leben ein zweites Mal leben könne, werde er darauf achten, immer weiter Dichtungen zu lesen und Musik zu hören, damit er nicht die Fähigkeit verliere, sie zu genießen.
Indem du Gottes Wort immer wieder von dir weist, stets nur deine eigenen Wege gehst, immer wieder deine Augen und Ohren vor Gott verschließt, kommst du schließlich dahin, dass du Gott selbst dann nicht mehr erkennst, wenn du ihn siehst. Dann erscheint dir das Böse gut und das Gute böse, so wie es den Pharisäern und Schriftgelehrten erging. Sie waren so Blind und taub Gott gegenüber, dass sie, als Gott zu ihnen kam, ihn Teufel nannten. Warum ist das eine Sünde, die nicht vergeben wird? Weil in diesem Zustand Reue nicht möglich ist. Wenn du dir einmal bewusst bist, dass du sündigst, wenn das Gute seine Anziehungskraft für dich verloren hat, dann kannst du auch keine Reue mehr empfinden. Nicht Gott verstößt dich dann, sondern du selbst hast dich dadurch, dass du das Gute immer wieder ablehnst, selbst ausgeschlossen. Und das bedeutet, dass nur derjenige die Sünde, die nicht vergeben werden kann, nicht begeht, der fürchtet, er können sie begehen; denn sobald ein Mensch sie tatsächlich begeht, ist er so tot vor Gott, dass er sich überhaupt keiner Sünde mehr bewusst ist.
Wir hören etwas vom Lohn der Treue. Dieser Lohn wird nicht irdisch zugemessen, sondern besteht darin, dass Jesus eins von dir sagen kann: „Dieser Mensch war mein!“
Wir hören von der Hilfe durch den Heiligen Geist. Im vierten Evangelium wird der Heilige Geist bevorzugt als Paraklet bezeichnet. Damit ist jemand gemeint, der dir helfend zur Seite steht. Das ist sowohl der Zeuge oder Fürsprecher wie auch der Verteidiger, der deine Sache vertritt. Wenn du in Not oder Trübsal bist, brauchst du keine Angst haben, denn dann wird kein geringerer als der Heilige Geist Gottes dir helfend zur Seite steht. Lasse dich in allem vom Heiligen Geist leiten und Führen, denn er wird dich Recht führen allezeit. Vertraue ihm vom ganzen Herzen und großes wird geschehen.
Gottes Schutz, Segen und Frieden
euer Thorsten Thiem