Andacht vom 13. Mai (Jesus ist Herr über Leben und Tod!)
Shalom ich wünsche dir einen gesegneten und besinnlichen Tag. Komme in die Ruhe des Herrn und höre was er dir zu sagen hast. Besinne dich in allem auf dem Herrn und auf die wichtigen Dinge in deinem Leben. Alles was dir unnötige Zeit raubt, schaffe ab, schmeiße es raus aus deinem Leben, denn Zeit ist ein kostbares Gut. Investiere Zeit in dein Leben, in das was für dich wichtig ist und Gott dient.
Jesus ist Herr über Leben und Tod!
Lukas 7, 11-17 Und es begab sich am folgenden Tage, dass er in eine Stadt namens Nain ging, und mit ihm zogen seine Jünger und eine große Volksmenge. Wie er sich aber dem Stadttore näherte, siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe; und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Und als der Herr sie sah, erbarmte er sich ihrer und sprach zu ihr: Weine nicht! Und er trat hinzu und rührte den Sarg an; die Träger aber standen still. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, stehe auf! Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter. Da wurden sie alle von Furcht ergriffen und priesen Gott und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns aufgestanden, und Gott hat sein Volk heimgesucht! Und diese Rede von ihm verbreitete sich in ganz Judäa und in die ganze Umgegend.
Hier spricht wieder einmal mehr Lukas der Arzt zu uns. Das griechische Wort, das in Vers 10 mit gesund übersetzt ist, ist der medizinische Fachausdruck für gesund an Geist und Körper. Und das Wort aufrichten in Vers 15 ist im griechischen Text ebenfalls ein Fachausdruck, das angewandt wird, wenn ein Patient sich im Bett aufrichtet.Dieser Vorgang ereignete sich in Nain, eine Tagesreise von Kapernaum entfernt. Nain liegt zwischen Endor und Sunem, wo nach der Überlieferung Elisa ebenfalls den Sohn einer Witwe wieder ins Leben zurückrief(2Kön4, 18-37). Heute liegt an der Straße, die nach Endor führt, zehn Minuten von Nain entfernt, ein Friedhof mit Felsengräbern für die Toten.
In vieler Hinsicht rührt uns diese Erzählung in den Evangelien ganz besonders an.
Sie berichtet davon, wie sehr das menschliche Leben vom Schmerz und leidenschaftlichen Gefühlen bestimmt wird. Der Leichenzug wurde angeführt von einer Gruppe von Klagemännern und Klageweibern, die die Totenklage berufsmäßig ausübten. Von Flöten und Zymbeln begleitet stieße sie wie rasend schrille Schreie aus, um der Trauer Ausdruck zu verleihen. Über dem schlichten, einfachen Satz: „Er war der einzige Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe“, liegt eine zeitlose Trauer. „Kein Tag neigt je dem Ende sich, der nicht auch Leid den Menschen brächte“.
In Shelleys Gedicht Adonais, seiner Totenklage um Keats, heißt es:
„So lange wie der Himmel blaut, die Felder grünen,
so lange folgt dem Abend Nacht, weicht Nacht dem Morgen.
Und Mond folgt Mond voll Leid, und Jahr auf Jahr zu Schmerz“.
Ein römischer Dichter hat den unsterblichen Ausdruck geprägt: Sunt lacrimare rerum – Allem haften Tränen an. Wie die Dinge nun einmal liegen, müssen wir in einer Welt der gebrochenen Herzen leben. In der nur Jesus Christus Licht hinein bringen kann, er verwandelt deine Trauer in Freude, Freude auf das ewigliche, das unzerstörbare. Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und lindert ihre Schmerzen (Ps147, 3). Als jene schrieen, hörte der HERR und rettete sie aus aller ihrer Not(Ps34, 18).
Aber dem Leiden des Menschen fügt Lukas das Mitleid Jesu Christis hinzu. Jesus war bis in Herz betroffen und „es jammerte ihn derselben“. Das ist der stärkste Ausdruck im griechischen Text für Mitleid und Mitgefühlt. Wir stoßen in den Evangelien immer wieder auf dieses Wort im Zusammenhang mit Jesus(Matth14, 14; 15, 32; 20, 34; Mk1, 41; 8, 2). Jesus sein Mitleid mit dieser Witwe zeigt uns, dass Gott eine spezielle Liebe und Fürsorge für Witwen hat, wie für jede Person, die in der Welt alleine gelassen ist. Das muss für die damalige Zeit etwas Überwältigendes gewesen sein. Halleluja, Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! (Mt11, 28).
Der Stoizismus galt als die vornehmste Glaubenshaltung in der alten Welt. Die Stoiker glaubten dass Apathie die hervorstechendste Eigenschaft Gottes sei. Mit Apathie bezeichneten sie die Unfähigkeit, zu fühlen. Wenn jemand einen anderen traurig oder betrübt, fröhlich oder vergnügt machen kann, so heißt das, dass er zumindest auf einen Augenblick den anderen beeinflusst. Wenn er den anderen beeinflussen kann, so heißt es, zumindest für den Augenblick, dass er mehr vermag als der andere und ihm überlegen ist. Nun vermag jedoch niemand mehr als Gott und niemand ist größer als er; er darf also niemand Einfluss auf ihn ausüben; und also kann Gott nach Lage der Dinge keines Gefühls fähig sein. Hier nun wurden die Menschen Zeugen der erstaunlichen Auffassung, dass jemand der Sohn Gottes war und zugleich bis ins Innerste seines Wesens von dem Leid anderer betroffen war.
„In jeder Pein, in allem Herzeleid,
Der Schmerzensmann steht uns zur Seit“
Für viele ist dies das Köstlichste, was sich überhaupt von Gott sagen lässt; von Gott, dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.
Außer dem Mitleid Jesus finden wir bei Lukas noch die Macht Jesu. Jesus trat hinzu und berührte die Totenbahre. Särge, wie wir sie kennen, waren im Orient nicht üblich. Häufig wurde langes Weidengeflecht, aus dem auch Körbe hergestellt wurden, benutzt, um den Leichnam zu Grabe zu tragen. Er was ein dramatischer Augenblick. In einem bedeutenden Kommentar heißt es:
„Jesus nahm für sich in Anspruch, was der Tod bereits als seine Beute ergriffen hatte!“
Einzelne nehmen zwar an, dass es sich hier um ein Diagnosewunder handelt; das Jesus mit seinen scharfen Augen erkannte, dass sich der Jüngling in einem kataleptischen Trancezustand, in einem Starrkrampft also, befand und dass er ihm davor bewahrte, lebendig begraben zu werden, was hin und wieder einmal vorkam.
Ich denke dieser Argumente stammen von Ungläubigen, die nicht an die Autorität und Vollmacht Jesus Christi glauben. Aber das ist unwichtig, entscheidend ist die Tatsache, dass Jesus einen Jüngling ins Leben zurückrief, der zum Tode bestimmt war. Jesus ist nicht nur Herr des Lebens; er ist auch Herr Todes. Er trug den Sieg über das Grab davon und hat uns versprochen, dass auch wir leben sollen, weil er lebt.
Noch eine kleine Weile, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, denn ich lebe, und auch ihr sollt leben! (Joh14, 19).
Gottes Schutz, Segen und Frieden
euer Thorsten Thiem